Forschungsprojekt CuveWaters: Anpassung an den Klimawandel am Beispiel Namibia
Im Norden Namibias sind natürliche Wasserquellen seit jeher knapp. Es zeichnet sich ab, dass der Klimawandel den Druck auf die Ressource Wasser noch verstärken wird. Wie kann die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung dennoch gesichert werden? Wie gelingt die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen oder die Ab-wasserversorgung? Im deutsch-namibischen Forschungs- und Entwicklungsprojekt CuveWaters ist es in enger Zusammenarbeit von Wissenschaft, Praxispartnern und Bevölkerung gelungen, Lösungen für eine nachhaltige Wasserver- und -entsorgung zu entwickeln und umzusetzen. Die gefundenen Lösungen sind Blaupause für andere sogenannte semiaride Regionen der Erde. CuveWaters wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die macondo publishing GmbH war für die Entwicklung und Umsetzung des Schlussberichts verantwortlich.
Nach fast zehnjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat das CuveWaters-Team unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung seine umfangreichen Ergebnisse des Integrierten Wasserressourcen-Managements heute in Windhoek präsentiert. Das komplexe Versorgungssystem wurde an verschiedenen Standorten im Cuvelai-Etosha Basin umgesetzt. Hier ist die Bevölkerung besonders stark von klimatischen Extremen wie Überschwemmungen und anhaltenden Trockenperioden betroffen. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt, Praxispartnern und namibischen Partnern vor Ort konnten während der Projektlaufzeit selbst fernab von zentralen Wasserleitungen neue Trinkwasserquellen mithilfe solarbetriebener Entsalzungsanlagen gewonnen werden.
Anlagen für Regenwassersammlung und Flutwasserspeicherung stellen Nutzwasser für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen zur Verfügung – eine Innovation für diese Region: Mehrere Familien können ganzjährig Gemüse anbauen und auf lokalen Märkten verkaufen. Im Zuge von CuveWaters ist aber auch ein neuartiges energieeffizientes Sanitär- und Abwasserkonzept mit anschließender Wasserwiederverwendung entstanden. Etwa 1500 Bewohner von Outapi, meist aus einkommensschwachen Haushalten, können jetzt Waschhäuser, Duschen und Toiletten nutzen. Aus dem Abwasser wird nicht nur nährstoffhaltiges Brauchwasser für die Feldbewässerung gewonnen, sondern auch Biogas für die Strom- und Wärmeerzeugung.
Geteiltes Wissen: ausführliche Dokumentation der Projektergebnisse zu Technologien und Umsetzungen
Damit die Ergebnisse aus diesem Pilotprojekt für das gesamte südliche Afrika und darüber hinaus auch für andere semiaride Regionen der Erde genutzt werden können, hat das Projektteam seine umfangreichen Ergebnisse auf seiner Website zugänglich gemacht. Darunter die Factsheets zu den einzelnen Technologien: Sanitation and Water Reuse, Groundwater Desalination, Floodwater Harvesting sowie Rainwater Harvesting.
Für die in Namibia noch neuartigen Regen- und Flutwassersammelanlagen steht außer-dem ein umfangreiches Technology Toolkit for Rain- and Floodwater Harvesting (RFWH Toolkit) zur Verfügung, das den gesamten Bedarf für Aufbau und Nutzung zeigt. Der Wissensaustausch ist ein essentieller Bestandteil der CuveWaters-Philosophie. Das Ziel ist, Instrumente für Planung und Umsetzung zu entwickeln und Hilfe für Entscheidungsträger zu geben. Deshalb sollen die umfangreichen Ergebnisse und Expertisen auch nach dem Projektende zur Verfügung gestellt werden.