Jahrbuch Global Compact Deutschland 2018: Menschenrechte im Fokus
Menschenrechtsverletzungen und moderne Sklaverei kommen immer öfter vor. Doch was genau ist damit in der Praxis gemeint? Wie entstehen die Probleme? Wer sind die Betroffenen? Und wieso sollten sich deutsche Unternehmen mit der Thematik befassen? Diesen Fragen geht die aktuelle Ausgabe des Jahrbuchs des Deutschen Global Compact Netzwerkes nach.
Auch 70 Jahre nach der Deklaration der Menschenrechte hat das Thema nichts an Brisanz verloren. Im Gegenteil: ob in der Textilindustrie, bei Erntehelfern, auf Baustellen oder auch dank sogenannter 0-Stunden-Verträge – Arbeitsverhältnisse sind hierzulande und weltweit oftmals prekär und verletzend. Und dazu tragen vor allem auch Unternehmen bei:
Unternehmen haben durch ihr Handeln stets Auswirkungen auf die Menschenrechte. Diese Auswirkungen können sowohl positiv als auch negativ sein. Oftmals treten Vorkommnisse in den Fokus, bei denen das Handeln einzelner Unternehmen negative Auswirkungen auf die Rechte Dritter hat. Sprich: Menschenrechte werden verletzt. Solche Fälle werden zunehmend auch durch Medien aufgegriffen, was für wachsende Aufmerksamkeit in der Bevölkerung sorgt.
Das Jahrbuch des Deutschen Global Compact Netzwerkes beleuchtet ausführlich neue rechtliche Entwicklungen im Bereich Wirtschaft und Menschenrechte. Es zeigt Lösungsansätze und Tools auf, geht aber auch der Frage nach: Wie groß ist die Gefahr einer Klagewelle?
Die zahlreichen Beiträge verdeutlichen dabei, dass sich Risiken nicht auf die Lieferkette beschränken und der beste Schritt für ein Unternehmen der ist, ganzheitliche Konzepte zu entwickeln und Transparenz herzustellen.
Digitalisierung & SDGs
Das zweite Schwerpunktthema ist die Industrie 4.0: Digitalisierung, Robotertechnik, Künstliche Intelligenz – der technische Fortschritt krempelt die Arbeitswelt derzeit kräftig um. Schon heute arbeiten Roboter, Computer und Co. an vielen Stellen schneller, präziser und günstiger als Menschen. Die Digitalisierung sei aber kein Selbstzweck, sagte jüngst Bundeskanzlerin Merkel beim Digital-Gipfel in Nürnberg. Auch im 70. Jahr der sozialen Marktwirtschaft sei sie davon überzeugt, dass die digitale Wirtschaft und das Zeitalter der Digitalisierung dem Menschen zu dienen haben und nicht umgekehrt. Was bedeutet das also für die Zukunft der Arbeit und für das Zusammenwirken von Mensch und Maschine? Und wie stellen wir sicher, dass unternehmerische Verantwortung auch in Bits und Bytes Eingang findet?
Neben Antworten auf diese Fragen beleuchtet das Kapitel auch das Verhältnis zwischen SDGs und Digitalisierung oder das Konzept des Total Societal Impact als möglichen Paradigmenwechsel. Saori Dubourg, Mitglied des Vorstands der BASF SE, formuliert einen richtigen Leitgedanken, dem unser Handeln zugrunde liegen sollte: „Es bedarf einer gemeinsamen Haltung, wie wir das Maß der Dinge in Zukunft bestimmen.“
Gute Beispiele aus der Praxis
„Wenn sich immer mehr Unternehmen die 10 Prinzipien des Global Compact zur Richtschnur machen und die Agenda 2030 als Chance betrachten, wird unsere Welt ein nachhaltigeres, gerechteres und inklusiveres Gesicht bekommen. Diese Investition wird sich für uns alle lohnen“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seinem Vorwort 2016. Wie das in der Praxis aussieht, zeigen im aktuellen Jahrbuch 26 Unternehmen in ihren Good Practice-Beispielen. Schwerpunkte sind dabei unter anderem die Themen Integration, Personalmanagement, Klimaschutz und Digitalisierung.
Über das Jahrbuch Global Compact Deutschland 2018
Jahrbuch des deutschen Netzwerkes mit Beiträgen u.a. von Philipp Bleckmann, Laura Curtze, Birgit Spiesshofer, Evi Hartmann, Marian Feist und Elmer Lenzen sowie 26 deutschen Global Compact-Mitgliedsunternehmen.
Hrsg.: macondo publishing GmbH, Verlag, Münster